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Rheinische Post: Steckt Frankreich uns alle an?

Düsseldorf (ots)

Von Godehard Uhlemann
Frankreichs Integrationspolitik ist gescheitert. Die 
randalierenden und marodierenden Jugendlichen empfinden sich als 
ausgegrenzt. Sie sehen sich als perspektivlose, verarmte Zuschauer am
Spielfeldrand Frankreichs, und sie wissen, dass kaum einer von ihnen 
jemals eingewechselt wird. Übertrieben? Nein. Ein Blick in die 
Statistik genügt, um diese traurige Wahrheit mit Zahlen zu 
untermauern. Der Flächenbrand in Frankreich wird zum Fanal.
Die Gefahr wächst, dass sich Europas Gesellschaften spalten und 
soziale Verwerfungen zunehmen werden. Hier liegt auch der über 
Frankreich hinausreichende Spannungsbogen. Auch Deutschland, die 
Niederlande, Spanien oder Belgien haben große Integrationsprobleme 
mit Ausländern und Zuwanderern. Die EU muss als Gemeinschaft endlich 
erkennen, dass sich in einem entgrenzten Europa Probleme nicht 
gettoisieren lassen. Eine auf die Spitze getriebene Erweiterung wird 
keine Entlastung bringen, sondern eher Probleme schaffen. Das 
Gemeinwesen müsste innerlich gestärkt werden, um mit demokratischen 
Mitteln den Integrationsproblemen zu begegnen. Gelingt dies nicht, 
wird der Ruf nach staatlichem Druck größer und die Freiheit kleiner. 
In Frankreich ist nach den Feuernächten ein ziviler und friedlicher 
Protest entstanden. Doch er wird sich radikalisieren und die 
politische Rechte stärken, bevor Frankreich in Flammen aufgeht.

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