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Rheinische Post: Putsch abgesagt

Düsseldorf (ots)

Von Reinhold Michels
Die CSU ist bemüht, und sie scheint gegenwärtig damit auch 
ausgelastet zu sein, Schaden von sich zu wenden. Auf dem kleinen 
Parteitag war gestern deutlich zu spüren, dass man es in Bayern nicht
zu toll treiben will mit der Demontage des Vorsitzenden und 
Ministerpräsidenten Stoiber, der zuletzt mit seinem Ansehen Raubbau 
getrieben hat. Der künftige Bundeswirtschaftsminister Glos, der 
zusammen mit Horst Seehofer in der großen Koalition für kräftigen 
politischen Südwind sorgen soll, kleidete das Dilemma der selbst 
ernannten regionalen Partei mit bundespolitischem Anspruch in eine 
Warnung: Wenn sich die CSU weiter eine solch ausufernde 
Selbstzerfleischungs-Debatte leiste, schwinde ihr Einfluss in der 
Bundesregierung.
Mehr als sich derart reumütig zu geben, wie er das vor den 
Delegierten gestern getan hat, kann Stoiber nur um den Preis tun, 
dass er sich selbst zum politischen Pygmäen degradiert. Wer immer in 
der CSU den Vorsitzenden gerne so geschrumpft sähe, müsste nicht von 
Putsch reden, er sollte ihn unternehmen. Putschisten, die sich nicht 
trauen, vielmehr eine dicke Revoluzzer-Lippe riskieren, wenn es dem 
Chef miserabel geht, sind auch nicht die überzeugenden starken 
Erneuerer, die sie zu sein vorgeben.

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