Rheinische Post: Scheibchenweise Von THOMAS WELS
Düsseldorf (ots)
Die große Koalition serviert die Grausamkeiten scheibchenweise. Nun trifft es die Bundesbeamten, die auf die Hälfte ihres Weihnachtsgeldes verzichten sollen. Der Aufschrei des Beamtenbundes war programmiert. Nützen wird er nichts. Wie auch? Zum einen haben die Kollegen in den Ländern längst Abstriche hinzunehmen. Zum anderen fließt das Weihnachtsgeld auch in der Wirtschaft nicht so üppig wie früher: Öffnungsklauseln in den Tarifverträgen machen das Extra für knapp drei Millionen Arbeitnehmer von der wirtschaftlichen Lage abhängig und damit unwägbar. Zudem darf bei der Lastenverteilung der Wert eines sicheren Jobs nicht außer Acht bleiben. Mit der Arbeitslosenzahl ist auch dieser Wert gestiegen. Eines allerdings dürfen die Beamten schon verlangen: die Unterscheidung zwischen einem Wachtmeister, der mit rund 1700 Euro im Monat nach Hause geht und dem C-4-Professor, der rund 6000 Euro hat. Der Rasenmäher ist hier fehl am Platz. Der Verteilungskampf hat mit Macht begonnen, das Beamtensalär ist nur einer von vielen Schauplätzen. Noch verweisen Groß-Koalitionäre zur Rechtfertigung auf die katastrophale Haushaltslage. Auf Dauer ist das zu wenig. Man möchte das Große und Ganze, die Richtung sehen - das muss Merkels Regierungserklärung Ende November leisten.
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