Rheinische Post: Gipfelpleite
Düsseldorf (ots)
Von Godehard Uhlemann
Natürlich ist auch das eine der typisch deutschen Fragen in Zeiten der Krise: Wer ist schuld? Es ist ein Kennzeichen hoch industrialisierter Gesellschaften, sich nicht einfach mit dem ungewöhnlich schlechten Wetter als Antwort zu begnügen, wenn über Tage hinweg der Strom ausbleibt. Und das ist gut so. Es wird Antworten geben, und dann ist zu entscheiden, ob der RWE-Konzern Fehler einzuräumen hat. Es wird sich aufklären lassen, ob es die Einmaligkeit der Wetterkatastrophe war oder einfach schlechte Vorbereitung. RWE, der Quasi-Monopolist, wäre allerdings gut beraten, nicht allzu selbstbewusst gen Himmel zu deuten. Wenn verzweifelte Strom-Kunden, die sich per Handy an die Service-Nummer wenden, dort den Ratschlag erhalten, sie mögen doch zur Information den Fernseher einschalten, ist das kein Ausweis souveränen Krisenmanagements, sondern peinlich. Da wundert es nicht, wenn angesichts von mehr als zwei Milliarden Euro Gewinn im Jahr böse Stimmen laut werden. Wenn auch die Krisenstäbe nichts zu meckern haben über das Engagement von RWE bei der aktuellen Beseitigung der Stromausfälle der Umgang mit den Kunden im Nachhinein entscheidet über das Image, das an RWE hängen bleibt.
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