Rheinische Post: Aufgewühlt das Kluge tun
Düsseldorf (ots)
Von Gregor Mayntz
Die Entführungsnachricht aus dem Irak wühlt auf. Sie verändert wieder einmal die Stimmung im Land. Und sie wird die Regierungserklärung Angela Merkels heute verändern. So wie Gerhard Schröder 1998 nicht bloß das rot-grüne Projekt feiern konnte, sondern auch das Ja zum ersten heißen Kampfeinsatz der Bundeswehr außerhalb der Nato begründen musste, wird von Merkel mehr verlangt als die austarierte Darlegung schwarz-roter Kompromisse. Merkel muss Richtung geben. Es sollte die Richtung sein, für die Susanne Osthoff steht. Sie hat sich von der Gewalt im Land nicht abschrecken lassen. Wenn niemand mehr hilft, wenn niemand mehr den Terroristen die Stirn bietet, wenn jeder die Verbrecher machen lässt und sein Verhalten nach dem geringsten Risiko ausrichtet, dann haben die Menschen im Irak verloren. Susanne Osthoff steht als Geiselopfer aber auch für das pervertierte Denken islamistischer Terroristen. Wenn es ihnen wirklich um den Kampf gegen westliche Zivilisation, Politik und Vorherrschaft ginge, wer käme dann als Zielscheibe als Letzte in Frage, wenn nicht eine Deutsche, die den Irakkrieg hasst, die arabische Mentalität liebt und aus Überzeugung zum Islam übergetreten ist? Also geht es den Tätern um nichts als brutalen, hirnlosen Terror. Umso mehr ist klare Orientierung gefragt - und kluges Vorgehen jenseits aller Erpressbarkeit Deutschlands.
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