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Rheinische Post

Rheinische Post: Moral-Lügen und Terror-Abwehr - Von MICHAEL HAMERLA

Düsseldorf (ots)

Wie führt eine Demokratie den Kampf gegen den
Terrorismus? Die im September abgewählte rot-grüne Regierung 
beantwortete diese Frage öffentlich stets außerordentlich plakativ: 
Dieser Kampf sei nur zu gewinnen, wenn sich alle Behörden strikt an 
Menschenrechte und Gesetz hielten. Seit gestern wissen wir: Auch hier
war die Propaganda-Maxime eindeutiger als das tatsächliche 
Staatshandeln: Deutsche verhörten deutsche Staatsbürger, die in 
Syrien und Guantanamo unter Terrorismus-Verdacht festgehalten wurden.
Wolfgang Schäuble, der seit wenigen Wochen amtierende 
Innenminister, hat das gestern bekannt gemacht. Wer zum Verhör nach 
Guantanamo reiste, teilte er nicht mit, nur dass es nicht Beamte des 
dem Innenministerium unterstellten Bundeskriminalamts waren. Er 
entlastete derart seinen Vorgänger Schily, lenkte vielmehr den 
Verdacht auf Schröders Kanzleramt, das die Geheimdienste 
koordinierte.
Ausgerechnet die Regierung, für die Guantanamo die Verlogenheit 
der Politik der Regierung Bush bewies, bediente sich dort. 
Vermutlich, weil sie sonst überhaupt keine Informationen bekommen 
hätte. Hätte sie darauf verzichten sollen? Wie unklar vieles in 
diesem Feld ist, zeigt sich auch im Fall el Masri. Bisher stellte er 
sich nur als gedemütigtes Opfer dar. Jetzt muss geklärt werden, ob 
sich die US-Regierung bei ihm entschuldigte, ob er Geld erhielt.

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