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Rheinische Post

Rheinische Post: Es werde Licht!

Düsseldorf (ots)

Von Horst Thoren
Freuet Euch! Worüber? Frohlocket! Warum? Die Wirtschaftsdaten sind
schlecht. Stellenabbau lautet die Devise in vielen Firmen an Rhein 
und Ruhr. Unsicherheit darüber, ob der Arbeitsplatz noch sicher ist, 
hält die Menschen ab  vom Einkaufen, vom Hausbau, von Investitionen 
in die Zukunft. Von einander. Denn selbst die Entscheidung, "ja" 
zueinander zu sagen, Verantwortung für einen anderen Menschen zu 
übernehmen, gar Kinder in die Welt zu setzen, steht immer mehr allein
im Zeichen wirtschaftlicher, rein rationaler Überlegungen. Können wir
uns das leisten? Wollen wir uns freiwillig einschränken, wie unsere 
Eltern es getan haben, in unserem Streben nach individueller Freiheit
und Freizügigkeit?
Und die Moral? Warum soll ich ein schlechtes Gewissen haben, soll ich
mich zurückhalten, wenn der frisch gebackene Ex-Kanzler vorbildlich 
Kasse macht oder die Ackermanns und Telekoms dieser Welt anscheinend 
ohne Hemmungen und Rücksicht auf andere ihre Geschäfte abwickeln und 
trotz höchster Gewinne "Arbeitskräfte freisetzen"?
Und die Kirche? Eine der letzten moralischen Institutionen überhaupt,
ist, zumindest vor Ort, mit sich selbst beschäftigt. Das Geld ist 
knapp, und so strangulieren "sinnvolle Einsparungen" eine sinnhafte 
Seelsorge. Weil es an Finanzen und Priestern mangelt, können die 
katholischen Bistümer oft genug nicht einmal mehr die Kirche im Dorf 
lassen. Pfarrgemeinden müssen kooperieren und werden zwangsvereint. 
Gotteshäuser beider Konfessionen werden gar geschlossen und verkauft.
Das verändert gewachsene Sozialstrukturen bis zur Unkenntlichkeit. 
Sinn vermittelnde Gemeinschaften lösen sich auf. Eine Zeit völliger 
Verunsicherung. Sozusagen Permanent-Advent: düstere Zeit der 
Vorbereitung  auf einen erhofften Lichtblick.
Ein erster, heller Schimmer hat uns bereits diesen Sommer gestreift, 
als der neue Papst im Rheinland war. Der Besuch des katholischen 
Kirchen-Oberhaupts in seiner deutschen Heimat hat beeindruckt, war 
bewegend  wie zuvor schon das öffentliche Leiden und Sterben des 
Jahrtausendpapstes Johannes Paul II..
Beeindruckend waren jetzt das vor unerwarteter Lebendigkeit sprühende
Auftreten Papst Benedikts und seine glaubwürdige Tiefgläubigkeit. 
Noch eindrucksvoller, weit über die katholische Kirche hinaus, war 
das öffentliche Glaubensbekenntnis von einer Million junger 
Weltenbürger, die ihre Liebe zu Gott mit Wort und Gesang auslebten 
und den Jubel "Be-ne-det-to" gegen die Hoffnungslosigkeit einer 
säkularisierten Welt setzten. Wer die mitreißende Begeisterung der 
Jugendlichen, besonders derer aus armen Ländern, für den Glauben an 
Christus erlebt hat, erahnt die motivierende Kraft der 
Weihnachtsbotschaft "Freuet Euch!". Worauf? Worüber?
Es ist nicht weniger als die Geburt der Hoffnung, die jeder zweite 
Deutsche heute Nacht in der Kirche feiert.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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