Rheinische Post: Pariser Allerlei
Düsseldorf (ots)
Von Godehard Uhlemann
Chiracs atomares Muskelspiel der letzten Tage steht für Kanzlerin Angela Merkel in voller Kontinuität französischer Abschreckungspolitik. Doktrinen werden an die veränderte Wirklichkeit angepasst. Das gilt auch angesichts von globalem Terrorismus und ist nicht zu kritisieren, meinte die Kanzlerin lakonisch. Frankreichs Staatspräsident vernahm das mit sichtlicher Genugtuung. Gestern war Alltag in den deutsch-französischen Beziehungen. Nichts politisch Aufregendes und nichts persönlich Erregendes einer Antrittsvisite bestimmten das Treffen. Seit dem Machtwechsel in Berlin unterliegen auch die deutsch-französischen Beziehungen Merkelscher Neujustierung. Sie hatte ihr Kanzlerinnen-Leben mit einem Paukenschlag begonnen, als sie mit einem Vorschlag in Brüssel den EU-Finanzkompromiss ermöglichte. Frankreich und Briten behielten ihr Gesicht, keiner war Sieger, keiner Verlierer. Nun sind letzteres alle, denn das EU-Parlament hat vor wenigen Tagen den Kompromiss als nicht zukunftsweisend abgelehnt. Merkel und Chirac suchen nach einem schnellen Ausweg. Doch der ist auch für die EU-Verfassungskrise vonnöten. Da wird neuer Elan für die Zukunft Europas angekündigt man hat das alles schon oft gehört.
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