Rheinische Post: Renten-Illusionen
Düsseldorf (ots)
Von Martin Kessler
Die Verschiebung des Rentenalters auf 67 Jahre ist unpopulär, aber wirtschaftlich vernünftig. Doch die staatlichen Planer dürfen dabei die Realitäten nicht aus den Augen verlieren. Die meisten Firmen haben in ihren Arbeitsverträgen als Ende des Beschäftigungsverhältnisses die Vollendung des 65. Lebensjahres festgeschrieben. Für dieses Problem gibt es noch keine Lösung. Die meisten Arbeitsrechtler halten eine automatische Vertragsverlängerung für äußerst problematisch. Die Firmen hätten gute Chancen, dagegen zu klagen. Umgekehrt wäre aber ein vorzeitiger Abschied der älteren Arbeitskräfte für alle Beteiligten die denkbar schlechteste Lösung. Die künftigen Rentner wären noch zwei Jahre arbeitslos, die Sozialkassen kaum entlastet. Der Druck der Wirtschaft, ältere Arbeitnehmer in den vorzeitigen Ruhestand zu schicken, ist nach wie vor groß. Auch darüber sollten sich die Rentenpolitiker keine Illusionen machen. Wer also in der Verschiebung der Altersgrenze zu Recht die Lösung für die Probleme der Rentenversicherung sieht, muss sorgfältig die Folgen für den Arbeitsmarkt bedenken. Schnellschüsse können da immensen Schaden anrichten.
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