Rheinische Post: Hurra, wir sind wieder wer - Von THOMAS WELS
Düsseldorf (ots)
Kann es wirklich so schnell gehen? Zuweilen liegen zwischen Schlusslicht-Deutschland mit fünf Millionen Arbeitslosen und dem Superstar mit den besten Großunternehmen der Welt nur wenige Tage. Es kann so schnell gehen! Auch das ist ein Zeichen des Umbruchs, in dem sich das Land befindet.
Die Unternehmen, zumal die großen, international arbeitenden, haben ihre Hausaufgaben gemacht. Sie haben es zurück an die Weltspitze geschafft. Deutschland ist produktiver und besser in der Qualität als andere. Deutschland ist Exportweltmeister, auch dank gesunkener Lohnstückkosten. Es hat einige Jahre gedauert, jetzt fahren die Konzerne ihre Ernte ein. Der Mittelstand und das Handwerk waren in weiten Teilen immer schon Spitze. Der Jubel fällt angesichts von fünf Millionen Arbeitslosen verhalten aus. Hunderttausende Arbeitsstellen sind verloren gegangen. Die Entgrenzung der Welt macht den Wettbewerb härter, den Kostendruck gnadenloser. Einfacharbeit unterhalb des deutschen Mindestlohns, der hierzulande Hartz x0fIV heißt, gibt's nicht mehr. Fast die Hälfte der fünf Millionen Arbeitslosen ist ohne Ausbildung. Die Bundesregierung hat ein volles Aufgabenheft: Bildung. Sozialsysteme, Arbeitsmarkt. Das erfordert Mut, weil Einschnitte und Umverteilung nötig sind. Der Schub ist da. Ob er über 2007 hinaus trägt, das hat Berlin in der Hand.
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