Rheinische Post: Rückschreibung
Düsseldorf (ots)
Von Bertram Müller
Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat gestern das Rad der Reform erneut ein Stück zurückgedreht. Jetzt soll auch in der Groß- und Kleinschreibung manches wieder gelten, was bereits vor Beginn der Reform galt. Das "schwarze Brett" soll wieder groß geschrieben werden, ebenso das "du" in Briefen - vorausgesetzt, dass die Kultusministerkonferenz dem zustimmt. Die wird dem Reförmchen ihr Einverständnis sicherlich nicht verweigern, denn sie möchte wie der Ratsvorsitzende Hans Zehetmair das leidige Dauerthema endlich vom Tisch haben. Mit der Rückkehr zu alten Schreibweisen hat der Rat schließlich auch dem Land NRW eine goldene Brücke gebaut, so dass selbst die hiesige Landesregierung unter Wahrung ihres Gesichts der gemäßigten Reform zustimmen könnte. Die Bayern, die wie NRW zwischenzeitlich ausscherten, haben die Wende bereits vollzogen. Wird die Rechtschreibreform also doch noch ein Erfolg? Ganz und gar nicht. Längst geht ein Riss durch die deutschsprachige Welt. Die einen Verlage richten sich nach den alten, die anderen nach den neuen Regeln. In der alten wie in der neuen Schreibung gibt es Ungereimtheiten. Gewonnen ist durch die Reform nichts. Arme Schüler!
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