Rheinische Post: Beckstein vernünftig
Düsseldorf (ots)
Von Reinhold Michels
Die qualvollen Wochen, in der sich das Kind Stefanie in der Gewalt eines vorbestraften, mit guter Prognose aus der Haft entlassenen Sexual-Verbrechers befunden hat, erzeugen Schockwellen. Berechtigte Forderungen wie die des bayerischen Innenministers Beckstein (CSU), für Triebtäter wie den 34 Jahre alten Vergewaltiger Mario M. müsste es eine bundesweite Meldepflicht geben, lösen leider bei kriminologischen und psychologischen Feingeistern oft ebenfalls Schockwellen aus. Es gibt aber immer mehr psychiatrische Fachleute, die es für unverantwortlich halten, dass sich Sexualverbrecher nach Verbüßung einer Strafe staatlicher Kontrolle mitunter ganz entziehen können. Mario M. hat in der Haft Therapie abgelehnt, dennoch bescheinigte man ihm, ein Rückfall sei "eher"(!) nicht zu erwarten. Der Psychologe Adolf Gallwitz verlangt laut "Focus" eine engmaschige Überwachung dieses Täterkreises, bis mit Beginn des Seniorenalters die kriminellen Gelüste erlöschen. Verstößt es wirklich gegen die Menschenwürde, wenn sich Mario M. und Seinesgleichen, so sie denn wieder frei kommen und nicht bei schlechter Prognose in Sicherungsverwahrung genommen werden, beobachtet fühlen? Beckstein, der Vernünftige, meint: nein.
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