Rheinische Post: Iran spielt auf Zeit - Von GODEHARD UHLEMANN
Düsseldorf (ots)
Die russisch-iranischen Atomgespräche über das Kompromissangebot Moskaus, die Urananreicherung in Russland vorzunehmen, wurden ergebnislos vertagt. Das ist keine gute Nachricht. Am 6. März läuft die Frist ab, die die Internationale Atomenergiebehörde dem Iran eingeräumt hatte, bevor der Fall an den Weltsicherheitsrat überwiesen werden soll. Iran fühlt sich sicher, weil der Weltsicherheitsrat über das weitere Vorgehen womöglich keine Einigung findet. Lachender Dritter wäre Iran, das mit China und Russland gute Beziehungen unterhält. Zweifel am Verhandlungswillen Teherans sind begründet. Iran kündigte gestern die Verhandlungen mit der EU auf. 16 Monate diplomatischer Lösungssuche lösen sich in Luft auf. Teheran will nur noch mit einzelnen Staaten verhandeln. Das schwächt die westliche Position enorm, die ausschließlich gegen eine iranische Atombombe aufgebaut wurde, nicht gegen die zivile Nutzung von Nuklearenergie.
Auch Russland kann es nicht egal sein, ob Teherans Ambitionen Richtung Atombombe gehen oder nicht. Russland stößt an einen Moslemgürtel an seiner Südflanke, es hat eine starke muslimische Bevölkerung in einigen Republiken. Welch ein Vorwand für Teheran im Kaukasus politisch zu zündeln.
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