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Rheinische Post: Schreib-Notbremse

Düsseldorf (ots)

Von Jens Voss
Schön, dass wir Deutschen in unserer Schriftsprache bald wieder 
vielversprechende (= talentierte) von viel versprechenden 
(=populistischen) Politikern unterscheiden können. Der 
Rechtschreib-Rat hat bei seinen Korrekturen der Rechtschreib-Reform 
die Notbremse gezogen und mit dem gröbsten Unfug aufgeräumt: mit 
Regeln über Getrenntschreibungen, die zu Sinnverfälschungen führten. 
Man darf künftig wieder Begriffspaare zusammenschreiben, wenn sie 
einen neuen Sinn ergeben. Das ist die gute Nachricht. Die Schlechte 
ist: Es bleibt bei dem chaotischen Gesamtbild, das die 
Rechtschreibreform hinterlässt. Unsere Schüler werden auf Jahre 
hinaus viele Schreibweisen vor Augen haben - in ihren Schulbüchern 
(die verschiedene Reformstufen widerspiegeln) und erst recht, wenn 
sie zu Hause zum Buch greifen. Faktisch ist die Reform, die 
angetreten ist, das rechte Schreiben transparenter zu machen, 
gescheitert.
Und nun? Die Welt wird davon nicht untergehen, gute Romane bleiben 
gute Romane - egal ob in alter, in neuer oder in allerneuester 
Schreibweise. Schließen wir die elende 
Rechtschreibreformendlosdebatte endlich ab. Richten wir unsere 
Energie lieber auf die Frage, wie wir die Leselust bei Schülern 
fördern. Lesen ist Denken ist Erfolg - das vor allem zählt.

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Telefon: (0211) 505-2303

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