Rheinische Post: Volk der Angsthasen
Düsseldorf (ots)
Von Eva Quadbeck
Sage keiner, Deutschland belege nur noch hintere Plätze - im Schwarzmalen sind wir die Besten. Die Briten feixen gelegentlich: Die Deutschen lieben ihre Angst. Sie würden Fortschritt durch Panik erzielen. In diesem Scherz steckt ein Fünkchen Wahrheit: Wenn die Deutschen keine Angst vor ihrer Bevölkerungsentwicklung hätten, wäre die Rente mit 67 niemals auf den Weg gekommen. So gesehen, sind die Deutschen auch Zweckpessimisten, die als erste in einem alternden Europa ihr Renteneintrittsalter auf ein realistischeres Niveau angehoben haben. Die Rentenreform zeigt die positive Seite des nationalen Angsthasentums. Die negative Seite spiegeln Stichwörter wie Reformstau, Betonkopf und Angstsparen. Auch die weltweit einmalig niedrige Zahl Neugeborener ist Ausdruck der nationalen Verzagtheit: Nicht nur die "Generation 50 plus" ist pessimistisch. Auch den jungen Menschen fehlt der Mut. Auf diese Art wird die These vom schrumpfenden Wohlstand zum Selbstläufer: Weil wir zu wenig Kinder haben, sinkt der Wohlstand. Und weil der Wohlstand sinkt, bekommen wir weniger Kinder. Vor diesem Hintergrund wird die Förderung von Familien zur Wirtschafts- und Sozialpolitik der Zukunft.
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