Rheinische Post: Kopf voll, Kasse leer - Von MARGARETE VAN ACKEREN
Düsseldorf (ots)
Riesige Schlaglöcher auf den Straßen, verkommene Parks, marode Sporthallen, schmuddelige Polizei-Fahnen bei offiziellen Ereignissen - das ist Berlin, Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland. Diese Stadt der sprudelnden Vielfalt und jungen Kreativität zeigt da ihr düsteres Gesicht, wo es um harte Zahlen geht: Köpfe voll, Kasse leer. Jetzt bittet Berlin in Karlsruhe um Hilfe der anderen.
So viel ist klar: Eine Hauptstadt als Lotter-Metropole ist das Peinlichste, was sich dieses Land leisten könnte. Auf Dauer wäre es wohl auch das Teuerste. Denn eine Hauptstadt ist immer auch Aushängeschild. Berlin hat in den letzten Jahren viel getan, um aus eigener Kraft den Ruin zu verhindern. Es reicht aber nicht, um Jahrzehnte selbstgenügsamer Misswirtschaft auszugleichen. Fette Bundeshilfen machten's den Berlinern dabei allzu leicht. Berlin hat aber auch nach der Einheit satte Finanzhilfen kassiert, etwa auf Grundlage des Hauptstadtvertrags oder über den Fonds Deutsche Einheit. Berlin selbst muss also noch mehr tun. Dass das neue Berlin die Zeche zahlen muss für die Maßlosigkeit des alten, ist zwar hart. Wenn aber Länder, die immer gut gewirtschaftet haben, diese Zeche zahlen müssten, wäre das nicht nur hart, sondern zutiefst ungerecht.
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