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Rheinische Post: Merkels Problem - Von REINHOLD MICHELS

Düsseldorf (ots)

Nicht nur die Wirtschaft verliert nach den
Worten des eher maßvollen Industrieverbands-Chefs Thumann langsam die
Geduld mit der großen Koalition; die wahlberechtigten Bürger tun es 
auch. Wobei sie nicht vergessen sollten, dass sie es waren, die bei 
der vorgezogenen Bundestagswahl am 18. September 2005 zusammenfügten,
was sich politisch nur unter beiderseitigen Schmerzen schnüren lässt:
CDU/CSU und SPD.
Je mehr Bundeskanzlerin Angela Merkel wie einst ihr 
großkoalitionärer Kanzler-Vorgänger Kurt-Georg Kiesinger (1966-69) 
als wandelnder Vermittlungsausschuss agiert (agieren muss?) und 
demoskopisch mitsamt ihrer Regierung im Sinkflug ist, desto stärker 
spüren außenstehende Spitzenkräfte von CDU und vor allem CSU das 
Bedürfnis, die Kanzlerin daran zu erinnern, dass sie auch 
CDU-Vorsitzende ist. Merkel, die ihre politischen Grundüberzeugungen 
sehr sparsam preisgibt, läuft Gefahr, zwischen zwei politische 
Fronten zu geraten: diejenige schlauer sozialkonservativer 
Menschenfischer wie SPD-Chef Beck sowie diejenige schneidiger Typen 
mit Reformrhetorik, die wie der erste Liberale Guido Westerwelle 
ehemalige, enttäuschte Merkel-Wähler umwerben.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
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Telefon: (0211) 505-2303

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