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Rheinische Post: Merkels Desaster

Düsseldorf (ots)

Von Antje Höning
Es war mal eine CDU-Vorsitzende, die verpflichtete in Leipzig ihre
Partei auf eine große Reform: Um die Gesundheitskosten von den Löhnen
abzukoppeln, sollte eine Pauschale die Beiträge ablösen. Der soziale 
Ausgleich sollte über Steuern erfolgen. Das ist viel gerechter als 
das heutige System, weil sich auch Beamte und Selbständige 
beteiligen. Keine drei Jahre später will diese CDU-Vorsitzende nichts
mehr davon wissen. Sie verantwortet eine Gesundheitsreform, die die 
Beiträge erhöht. Gestern verabschiedete Merkel sich davon, dass 
System absehbar auf Steuern umzustellen. Damit leistet sie einen 
Offenbarungseid: Sie zeigt, dass sie keinen ordnungspolitischen 
Kompass hat. Und sie erweist sich machtpolitisch als schwach; den 
Unions-Ministerpräsidenten, die die Steuererhöhung mit Blick auf ihre
Wahlen nicht wollten, gab sie nach. Nach der Mehrwertsteuer könne sie
dem Volk höhere Steuern nicht zumuten, sagt Merkel. Wie? Die höhere 
Mehrwertsteuer fiel nicht vom Himmel. Merkel erhöhte sie, weil sie 
nicht sparen wollte.
Es war mal eine CDU-Vorsitzende, die sagte in Leipzig: "Die Wahrheit 
ist schonungslos: entweder vom Wandel überrollt werden oder den 
Wandel gestalten." Gut möglich, dass Merkel diese Wahrheit bald 
selbst erfahren wird.

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