Rheinische Post: Rauchverbote können schützen
Düsseldorf (ots)
Von Gregor Mayntz
Angenommen, die Behörden entdecken, dass in Millionen Wohnzimmern, Jugendzimmern und Kneipen eine Tapete klebt, die ständig krebserregende Stoffe ausdünstet. Die Panik lässt sich ausmalen. Überall würde das Papier von den Wänden gerissen, und spätestens, wenn feststünde, dass die Gifte jährlich über hunderttausend Tote fordern, müsste die Regierung zurücktreten. Mindestens. Natürlich meinen wir hier nicht die fiktive Wanddekoration, sondern die reale Nikotin-Gefahr. Bleiben wir aber noch kurz im Bild: Jeder ist in diesem Staat so frei, seine eigene Wohnung nach eigenem Geschmack zu tapezieren. Doch wenn die Behörden es zuließen, dass die Rolle aus dem Baumarkt tödliche Gefahren birgt, wäre der Protest groß. Warum aber sind Raucher so penibel bei dem, was sie an ihre Wände kleben, und so unbeschwert bei dem, was sie sich in den Mund stecken? Das müssen sie letztlich mit sich selbst ausmachen. Wenn aber die Gesundheit von Dritten Schaden zu nehmen droht, kommt die Fürsorgepflicht des Staates ins Spiel. Zur Not mit dosierten Verboten. Die können nicht alles richten, wie die erste Zigarette mit im Schnitt 11,8 Jahren trotz Verbots zeigt. Insofern ist fraglich, ob es einen direkten Effekt hätte, die Raucher-Altersgrenze von 16 auf 18 zu verschieben. Aber schon die Debatte dürfte sensibilisieren.
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