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Rheinische Post: Schmidts Misstrauen

Düsseldorf (ots)

Von Antje Höning
Gesundheitsministerin Ulla Schmidt hegt tiefes Misstrauen gegen 
den Einzelnen. Sie traut dem Bürger nicht zu, einen Facharzt zu 
finden. Daher sollen alle Patienten erst zum Hausarzt gehen. Wer das 
brav tut, muss weniger Praxisgebühr zahlen. So macht Schmidt die 
Praxisgebühr als Steuerinstrument wertlos. Sie traut dem einzelnen 
Arzt nicht zu, allein über teure Arzneien zu entscheiden. Deshalb 
will sie die Patienten zum zweiten Arzt schicken, selbst wenn das die
Kosten treibt. Schmidt traut den Kassen nicht. Daher dürfen diese 
ihre Beiträge nicht mehr selbst festlegen. Das übernimmt der Staat.
Erst recht traut Schmidt den privaten Versicherungen (PKV) nicht. Für
diese ist ihr zweiter Gesetzentwurf ebenso vernichtend wie der erste.
Und damit nicht kurz vor Toresschluss noch rasch ein paar tausend 
Kassenpatienten in die PKV wechseln, verschärft Schmidt die Regeln 
rückwirkend: Wechseln darf plötzlich nur noch der, der drei Jahre 
(vorher: ein Jahr) gut verdient hat. In ähnlichen 
Nacht-und-Nebel-Aktionen hatte Schmidt auch die Altersteilzeit 
gestoppt und den Krankenkassen-Beitrag auf Betriebsrenten erhöht. Wer
so den Vertrauensschutz missachtet, darf sich nicht wundern, wenn 
Politiker ähnliches Ansehen genießen wie Taschenspieler.

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