Rheinische Post: Schule und Datenschutz - Von MARGARETE VAN ACKEREN
Düsseldorf (ots)
Die Klage über die Bildungssituation in Deutschland gehört zwar seit Jahren zum politischen Standard-Repertoire. Doch zu den wirklichen Hürden einer guten Schullaufbahn ist über ein paar karge Grundbotschaften hinaus wenig bekannt. Bringt Sitzenblieben etwas? Haben Sprachkurse für Ausländerkinder den erwarteten Effekt? Zu solchen Fragen gibt kaum verlässliches Datenmaterial. Das Anliegen der Kultusministerkonferenz für ihr Bildungsregister ist also ein wichtiges. Das aber rechtfertigt nicht automatisch die Mittel. Einmal mehr gilt: Gute Datenschützer sind misstrauische Datenschützer. Dass sie vor Orwellschen Zuständen warnen, ist nicht etwa ein hysterischer Reflex, sondern ihre Pflicht. Die Erfahrung zeigt nämlich: Politiker sind geradezu gierig nach Daten, und es erweist sich als klug, die Einlösung von Beteuerungen zum Datenschutz penibel zu verfolgen. Man erinnert sich: Erst gab es die Lkw-Maut, die nur der Kostenermittlung dienen sollte. Dann folgte die Debatte, wann diese Daten zu Fahndungszwecken gebraucht werden können. Inzwischen gibt es eine leise Debatte über eine PKW-Maut - die nächste Stufe ist leicht auszumalen.
Bildungskarrieren im Register, Krankengeschichten auf Chipkarte, Bewegungsbilder auf Videokassette - alles im Griff? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, aber ein Naivling, wer nur Gutes unterstellt.
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