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Rheinische Post: Osteuropas Krise

Düsseldorf (ots)

Von Doris Heimann
Gleich in mehreren neuen EU-Mitgliedsstaaten ist die politische 
Situation instabil. In Tschechien gibt es seit Juni keine Regierung. 
Die Rechte und die Linke stehen sich im Parlament mit gleich vielen 
Abgeordneten gegenüber. Sie können sich weder auf Neuwahlen noch auf 
die Bildung einer großen Koalition einigen. In Ungarn klammert sich 
Premier Ferenc Gyurcsany an sein Amt. Dabei gehen täglich Tausende 
gegen ihn auf die Straße. Sie fordern seinen Rücktritt, weil er 
zugegeben hat, die Ungarn jahrelang über den wahren Zustand der 
Wirtschaft belogen zu haben. In Polen führt die Partei Recht und 
Gerechtigkeit (PiS) der Kaczynski-Brüder seit über einem Jahr einen 
bizarren Kampf um den Machterhalt.
Das Grundproblem in allen jungen osteuropäischen Demokratien ist das 
mangelnde politische Ethos. Im Osten versucht man, sich so lange wie 
möglich an den Futtertrögen der Macht zu halten. Der einzelne 
Abgeordnete betrachtet Neuwahlen als Drohung - sie könnten 
schließlich den Verlust seiner Diäten und seiner lukrativen 
Einflusssphäre bedeuten. Das Wohl des Landes ist zweitrangig. Doch 
damit ist ein Teufelskreis eröffnet: Die hoffnungslose Politik führt 
dazu, dass immer mehr Bürger in Osteuropa von der Demokratie 
enttäuscht sind.

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