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Rheinische Post: Bundeswehr verliert Unschuld

Düsseldorf (ots)

Von Gregor Mayntz
Die perverse Schändung eines Toten durch Bundeswehrsoldaten ist 
durch nichts zu entschuldigen. Auch nicht durch den Hinweis, dass das
"Spielen" mit einem Schädel doch von anderer Qualität sei als das 
Erniedrigen irakischer Kriegsgefangener. Natürlich erscheint ein 
Vergleich der Skandalfotos deutscher Soldaten mit dem Folterskandal 
der US-Armee in Abu Ghraib aus der Luft gegriffen  auf der Ebene der 
Taten. Auf der Ebene der potenziellen Wirkungen auf die einheimische 
Bevölkerung jedoch bietet beides Anlass, am Auftreten einer fremden 
Truppe zu zweifeln. Beides können Scharfmacher gerade wegen der 
Suggestionskraft der Bilder zum Aufpeitschen von Stimmungen nutzen.
In Berlin beschäftigt man sich ernsthaft mit der Frage nach dem 
Zeitpunkt der Veröffentlichung. Wollte da jemand dem Minister den 
Weißbuch-Erfolg nicht gönnen? Oder den Beschluss zum 
Afghanistan-Einsatz torpedieren? Die entscheidende Frage lautet aber:
Hat die Bundeswehr durch ihr bisheriges Auftreten genügend 
Vertrauensvorschuss in Afghanistan erworben, um dieses aufwühlende 
Fehlverhalten Einzelner ohne Schaden aushalten zu können? Die Antwort
wird auch über die langfristigen Erfolgsaussichten der 
Afghanistan-Mission Auskunft geben, vor allem aber über die aktuelle 
Gefährdungslage der Soldaten.

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