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Rheinische Post: Kleiner Boom, großes Geschrei

Düsseldorf (ots)

Von Antje Höning
Selbst Pessimisten dürfen sich jetzt freuen: Der Aufschwung 
kurbelt den Arbeitsmarkt kräftig an. Es ist nicht nur die übliche 
Herbstbelebung und nicht nur die Bereinigung der Statistik durch die 
Bundesagentur - vor allem die Konjunktur senkt die Arbeitslosigkeit. 
Die 260.000 Stellen, die im vergangenen Jahr zusätzlich entstanden, 
sind echt. Nachdem sich die Firmen schlank gehungert haben, brauchen 
sie nun neues Personal, um zusätzliche Aufträge zu erledigen. Das tut
gut. Doch die Betriebe sind vorsichtig geworden. Bevor sie selbst 
Stellen schaffen, fragen sie erstmal kräftig Leiharbeitnehmer nach. 
Die wird man rasch wieder los, falls die Konjunktur einbricht.
Allein das sollte den Koalitionspolitikern eine Warnung sein. Die 
aber überbieten sich im Hurra-Geschrei. CDU-Generalsekretär Pofalla 
spricht trotz vier Millionen Arbeitsloser von einer "grandiosen 
Botschaft für unser Land", SPD-Arbeitsminister Müntefering vom 
"Durchbruch". Das dürften vor allem die zwei Millionen 
Langzeitarbeitslosen als Ohrfeige empfinden. Der Aufschwung ist in 
erster Linie ein Kind der Exportnachfrage. Die Koalition hat bislang 
nichts getan, um ihn zu festigen. Im Gegenteil: Mit der vermurksten 
Gesundheitsreform sorgt sie dafür, dass Arbeitsplätze in Deutschland 
langfristig noch teurer und gefährdeter sind. Grandios ist nur, wie 
die Regierung diese Wahrheit verdrängt.

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Telefon: (0211) 505-2303

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