Rheinische Post: Glückloser Telekom-Chef
Düsseldorf (ots)
Von Martin Kessler
Schwere Management-Fehler konnte wahrlich niemand dem Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke vorwerfen. Doch trotz seines fulminanten Schuldenabbaus, seines richtigen Engagements in den USA und seines forcierten Stellenabbaus steht er am Ende mit leeren Händen da. Der Aktienkurs dümpelt weiter unter dem Ausgabepreis von vor zehn Jahren herum. Die Festnetz-Kunden verließen in Scharen den Konzern. Und am Ende erzielte Ricke noch nicht einmal die von ihm selbst gesetzten, schon deutlich abgeschwächten Gewinnziele. Es entbehrt nicht der Ironie, dass ihm nicht sein interner Widersacher, Finanzchef Eick, sondern ausgerechnet sein Freund René Obermann folgt, der bislang die florierende Handy-Sparte leitet. Ricke hatte Obermann zuletzt als Vertriebschef des ganzen Konzerns eingesetzt. Der Konzern hat sich im Wettbewerb mit den vielen kleinen Schnellbooten als zu schwerfällig und zu wenig kundennah erwiesen. Die ständigen Strategieschwenks in allen Sparten schafften mehr Verwirrung als Besserung. Zuletzt hatte Ricke sowohl das Vertrauen der Kapitalmärkte wie der Arbeitnehmer verloren. Er wird in die Geschichte als glückloser Nachfolger des Sonnenkönigs Ron Sommer eingehen. Doch auch der musste vorzeitig gehen.
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