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Rheinische Post: Ratlose Nato

Düsseldorf (ots)

Von Anja Ingenrieth
Eins zeigt der Rat der Ratlosen von Riga überdeutlich: Das 
transatlantische Bündnis steckt in Bedrängnis, weiß nicht, wohin es 
will. Wandel heißt die Devise. Doch in was? Soll die Nato ein 
militärischer Arm der Uno werden? Oder eine globale 
Interventionsmacht, ein Weltpolizist? Soll das Bündnis bloßer 
Truppensteller sein oder auch Wiederaufbau-Agentur werden? In Riga 
gab es darauf keine Antwort. Im Gegenteil: Der Gipfel verschob die 
geplante neue Bündnis-Strategie um ein weiteres Jahr - auf die Zeit 
nach George W. Bush im Weißen Haus. Dies zeigt, wie unversöhnlich 
sich die grundverschiedenen Politik-Ansätze und Ansichten über die 
zukünftigen Aufgaben und Ziele in der Allianz gegenüberstehen. Und es
macht deutlich, dass man keine Chance sieht, dies unter dem jetzigen 
US-Präsidenten zu ändern. Die USA setzen im Grundsatz auf 
militärische Gewalt - schnell und überall einsetzbar, auch zur 
Verlängerung der eigenen Außenpolitik. Die meisten Europäer 
bevorzugen Diplomatie - ohne martialische Drohungen. Sie wollen 
verhindern, dass die USA nach Belieben außenpolitische 
Herausforderungen zum "Kampf gegen den Terror" stilisieren und dafür 
den Beistand der Nato-Alliierten reklamieren.

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