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Rheinische Post: Morde in Russland

Düsseldorf (ots)

Von Godehard Uhlemann
Es wird schwierig sein, den Mord an dem früheren russischen 
Agenten Alexander Litvinenko aufzuklären. Er lebte in Großbritannien 
und war britischer Staatsbürger geworden. Insofern ist klar, dass die
britischen Behörden ein großes Interesse an der Aufklärung des 
Verbrechens haben. Es war ein Mord, denn dass ein Mensch freiwillig 
das tödliche radioaktive Polonium-210 schluckt, ist unwahrscheinlich.
Doch wer hinter dem Fall Litvinenko steckt, ist schwer zu ergründen. 
Verdächtigungen bis in den engsten Machtbereich des Kreml ersetzen 
keine stichhaltigen Beweise. Und an denen hapert es. Russland muss an
der Aufklärung mitwirken, anderenfalls werden die Ermittlungen im 
Sande verlaufen.
Doch genau das ist die Schwäche, die Russland heute heimsucht. 
Politische Morde  im Auftrag von wem auch immer  werden kaum 
aufgeklärt. Das erhöht ihre Zahl, denn das Risiko entdeckt und 
abgeurteilt zu werden, tendiert gegen null. Diese Rechtsunsicherheit 
schafft eine Atmosphäre aus Angst und Kumpanei mit dunklen Mächten, 
egal ob es sich um organisierte Kriminalität, Geheimdienstkreise oder
militärische Zirkel handelt. Russlands Wirtschaft wächst und nährt 
Reichtumsträume, die durch Auftragsmorde zu Alpträumen werden.

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