Rheinische Post: Krankenkassen und das Virus
Düsseldorf (ots)
Von Antje Höning
Die Experten vom Robert-Koch-Institut sind vorsichtige Menschen. Sie malen keine Horrorbilder an die Wand. Aber sie halten nach dem sprunghaften Anstieg der Infektionszahlen eine neue Magen-Darm-Epidemie, ausgelöst durch das aggressive Norovirus, für möglich, wie wir sie 2002 und 2004 schon mal erlebt haben. Das Norovirus ist natürlich nicht mit den hochgefährlichen Ebola- oder Vogelgrippe-Viren zu vergleichen. Für ansonsten gesunde Erwachsene ist eine Infektion "nur" äußerst unangenehm. Für kleine Kinder und alte Menschen kann sie aber dennoch lebensbedrohlich sein, falls der Durchfall sie austrocknet. Daher ist es gut, dass das Robert-Koch-Institut die Bevölkerung schon jetzt zu Wachsamkeit aufruft und für den Fall der Fälle verschärfte Hygiene-Maßnahmen empfiehlt. Weniger gut ist, dass nur ein Bruchteil der übrigens laut Infektionsschutzgesetz meldepflichtigen Norovirus-Erkrankungen bekannt wird. Damit wird das Ausmaß einer Epidemie möglicherweise erst spät erkannt. Doch Ärzte lassen nur bei den wenigsten großen und kleinen Patienten eine Stuhlprobe im Labor untersuchen. Kein Wunder, für diesen ärztlichen Service zahlen die Krankenkassen nur wenig. Bei allem Beifall für die Streichung überflüssiger Leistungen, die die Kassen-Beiträge nach oben treiben: Hier sparen die Kassen an der falschen Stelle.
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