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Rheinische Post: Sinneswandel in Sachen Irak - Von REINHOLD MICHELS

Düsseldorf (ots)

Wo der Außenminister a.D. Joschka Fischer Recht
hatte, hatte er Recht: "I am not convinced" (Ich bin nicht 
überzeugt), hatte er Anfang 2003 in München seinem US-Amtskollegen 
Donald Rumsfeld entgegen gehalten. Rumsfeld, der wie sein Präsident 
den schnellen Irak-Feldzug wollte, höhnte damals über 
alteuropäisches, sollte heißen: überkommenes Denken. Heute steht 
Bush, der Krieg wieder als Mittel der Politik eingesetzt hat, auf den
Trümmern seiner Strategie. Er hat den Verbrecher Saddam zur Strecke 
gebracht, auch gibt es einen Hauch von Demokratie. Die Region jedoch 
ist nicht befriedet, der Terror nahm zu, nicht ab. Bush geriet der 
nahöstliche Krisenkern Israel/Palästina aus dem Blick. Und er 
verursachte - als politischen Kollateralschaden - den Ansehensverlust
der Freien in der unfreien Welt.
Nun raten besonnene Köpfe in Washington dazu, sich alteuropäischer
Diplomatenkunst zu bedienen, damit Amerika und der Westen insgesamt 
den Irrweg verlassen und Sympathien zurückgewinnen. Wenn im Weißen 
Haus und in Downing Street aus Torheit Vernunft werden sollte, wäre 
Berlin gut beraten, den Sinneswandel durch Rat und (Vermittler-) Tat 
zu festigen. Merkel hat zwar, als sie noch nicht Kanzlerin war, Bush 
geschmeichelt, statt ihm zu widersprechen. Aber sie gilt ja als 
lernfähig.

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