Rheinische Post: Denkmal Stoiber - Von MARGARETE VAN ACKEREN
Düsseldorf (ots)
Volksnah, basisverbunden, bodenständig - so sieht sich die CSU gerne selbst. Oft auch zu Recht. Denn ein sicheres Gespür, wie Normalbürger denken, ist geradezu ein Markenzeichen der Partei. Ausgerechnet ihr Chef aber hat jegliches Gespür verloren, was an der Basis, in der Partei und im Land los ist. Edmund Stoibers Verhalten erinnert fatal an die Formulierung von Alt-Bundespräsident von Weizsäcker: "machtversessen und machtvergessen". Auch Stoibers Partei wird so massiv beschädigt.
Wenn Politiker sich so weit von der Wirklichkeit entfernen, wird es geradezu zur politischen Lebensversicherung, dass sie ein Umfeld mit echten Ratgebern haben, nicht mit Schranzen. Denn längst hat das bayerische Drama das Stadium überschritten, in dem ein Stopp-Zeichen nötig gewesen wäre.
Der CSU-Landesgruppenchef hat nun immerhin ein Signal gegeben, mit dem er dezent deutlich machte: So geht es nicht weiter. Das war überfällig. Denn den gesichtswahrenden Rückzug hat längst ein anderer verhindert. Stoiber selbst zerstört das Denkmal Edmund Stoiber. Es verstärkt sich der Eindruck, er tut es so gründlich, dass man sich bald nur noch an einen kläglichen Abgang, nicht aber an eine große politische Bilanz erinnert.
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