Rheinische Post: Klassenprimus Stoiber geht
Düsseldorf (ots)
Von Reinhold Michels
In dem tollkühn, besser: tolldreist inszenierten CSU-Bühnen- und Bubenstück ist der Vorhang endlich gefallen. Viele in der Partei haben Buh-Rufe verdient. Stoiber, der mitschuldige Hauptdarsteller, und die für die Aufführung so wichtige rote Komparsin Pauli trafen sich gestern ein letztes Mal und beschworen die Eintracht der Volkspartei, die Zwietracht gesät und die Nerven des Volkes zuletzt bis zur Übelkeit strapaziert hat. Wird nun alles gut, da Stoiber, der ewige Klassenprimus, respektiert wegen Leistungsstärke, aber nie wirklich geliebt, sich endlich ins Unabwendbare schickt? Die Personalien, die sich abzeichnen, lassen vermuten, dass die CSU-Führungsleute am Ende der Chaostage von Kreuth und München doch Vernunft walten lassen wollen. Günther Beckstein, der Ministerpräsident werden wird, ist ein populäres, bewährtes politisches Pfund, das das Zeug zu einer Wahllokomotive hat. Darauf kommt es an bei einer Partei, die bei Wahlen nicht wie CDU oder SPD nach 40 Prozent blinzelt, sondern die 55-Prozent-Marke im Blick hat. Erwin Huber, der von München aus - für das Gespür der CSU-Landesgruppe in Berlin eine Spur zu forsch - als kommender Parteichef ausgerufen wurde, wäre eine solide Wahl, Mitbewerber Seehofer ein Risiko. Er sollte vom gestrigen Stoiber lernen und Verzicht üben.
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