Rheinische Post: Pflege geht uns alle an - Von GERHARD VOOGT
Düsseldorf (ots)
Mutter ist im Heim gut aufgehoben" - das glauben viele Kinder, die ihre Eltern in die Obhut einer Pflegeeinrichtung übergeben haben. Stimmt das wirklich?
Der Deutsche Pflegerat beklagt, dass viele Heimbewohner nicht hinreichend medizinisch versorgt werden. Wer in den Heimen nachfragt, hört erschreckende Berichte. Von Amputationswunden, die nicht versorgt werden. Von Hochbetagten, denen Medizin verweigert wird. Von abgebrochenen Zähnen, defekten Hörgeräten, viel zu schwachen Brillen. Wo sind die Mediziner, die das Leid lindern? Viele kommen nicht, weil sich der Besuch nicht rechnet.
Sicher, längst nicht alle Ärzte lassen ihre Patienten im Stich. Aus alter Verbundenheit besuchen sie die Senioren im Heim, auch wenn sie draufzahlen. Ein feiner Zug. Aber es darf nicht von Großmut abhängen, ob geholfen wird oder nicht. NRW-Gesundheitsminister Laumann muss die Notbremse ziehen und erwirken, dass Heimbesuche besser vergütet werden. Gut, dass der Pflegerat den Mut hat, die Ärzte anzuprangern. Schlimm, dass die Not der Alten so lange ohne Aufschrei hingenommen wurde. Denn auch die Angehörigen sind in der Pflicht. Zu glauben, die Mutter sei im Heim gut aufgehoben, reicht nicht. Man muss sich auch selber davon überzeugen. Das Thema Pflege geht uns alle an.
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