Rheinische Post: VW ohne Gesetz
Düsseldorf (ots)
Von Thomas Wels
Mit dem VW-Gesetz fällt eine der letzten Bastionen der Deutschland AG, und sie fällt gegen den Trend: Immer öfter verschaffen sich Politiker mit ihren Warnungen vor Heuschrecken-Fonds Gehör und singen das hohe Lied vom einst kuscheligen Kapitalismus hinter teutonischen Schutzwällen. Dabei lässt sich an jenem 47x0fJahre alten Gesetz beobachten, welcher Mief und Muff sich in einem solcherart abgeschirmten Unternehmen entwickelt. VW produziert zu teuer die falschen Modelle, der Konzern ist gefangen in einem Interessengeflecht aus Gewerkschaft und Landesregierung. Das - so unerbittlich ist der Markt immer - wird früher oder später bestraft. Und dann nützt all der vermeintliche Schutz für den Standort Niedersachsen nichts. Gewiss, für manche wird es ohne VW-Gesetz schwieriger: Der Einfluss der Landesregierung sinkt, der Rechtfertigungsdruck steigt - weshalb muss ein Pleite-Land gut 20 Prozent an einem Autobauer besitzen? Für die IG Metall wird es schwieriger, ihren Einfluss in dem üblichen Geben und Nehmen durchzusetzen. Zum Schaden des Unternehmens muss das nicht sein, im Gegenteil. Selbst wenn Porsche jetzt das Steuer an sich reißt - bislang waren die Stuttgarter überaus erfolgreich.
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