Rheinische Post: Airbus ausgebremst
Düsseldorf (ots)
Von Thomas Reisener
Airbus ist nicht nur ein Lehrstück für das Dilemma von Staatskonzernen, die ständig zwischen betriebswirtschaftlichen und politischen Zielen balancieren müssen und deshalb meist beide verfehlen. Airbus ist auch ein Beispiel für die engen Grenzen, die internationaler Industriepolitik in der Praxis gesetzt sind. Und weil es mit Deutschland und Frankreich ausgerechnet der selbsternannte Kern der Europäischen Union ist, der die Sanierung blockiert, ist das Desaster auch ein Beispiel für nationalstaatlichen Starrsinn, der die Sonntags-Visionen der Europa-Politiker mal wieder ad absurdum führt. Wenn dieselben Politiker doch endlich auf peinliche Machtdemonstrationen verzichten würden, wie sie der französische Premier de Villepin gestern zelebriert hat. Wenn sie das Management einfach ungestört arbeiten ließen. Dann wäre Airbus auf Rosen gebettet. Denn die Flugzeuge sind gut und der Markt schreit nach ihnen: Die Boomländer Indien und China haben enormen Bedarf, und in den USA sind die Flotten hoffnungslos überaltert. Da Airbus nur einen Konkurrenten hat, sind die Aussichten also exzellent. Zumal auch die amerikanische Boeing Probleme hat. Aber in den USA hindert sie wenigstens keiner, diese zu lösen.
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