Rheinische Post: Krefelder Schildbürger
Düsseldorf (ots)
Von Martin Kessler
Man stelle sich vor: Da kommt ein Investor, will eine Milliarde Euro für ein supermodernes Kohlekraftwerk ausgeben, sichert damit einen Chemiestandort mit mehreren Tausend Beschäftigten - und verlangt nicht einen Cent aus öffentlichen Kassen. Um einen solchen Investor würden sich vermutlich alle Kommunen reißen, mit allen Tricks um den Zuschlag kämpfen. Nur die Stadt Krefeld will davon nichts wissen. Die beiden führenden Fraktionen von CDU und SPD wollen lieber, so sagen sie, Vorreiter in Sachen Klimaschutz sein und deshalb auf den Neubau der Kraftwerksanlage verzichten. Damit sind sie eher zum Vorreiter in Sachen kommunalpolitischer Dummheiten geworden und zur Lachnummer des ganzen Landes. Dabei hätte das strukturschwache Krefeld nach dem Wegfall seiner traditionellen Branchen einen wirtschaftlichen Impuls dieser Größe dringend nötig gehabt. Wirklich tragisch wird die Sache, weil die weltverbessernden Ratsherren und -frauen dem Klima mit ihrer Entscheidung einen Tort antun. Denn die nachgefragte Strommenge wird durch den Bauverzicht nicht geringer. Sie wird nur von Kraftwerken geliefert, die erheblich mehr Kohlendioxid ausstoßen. Wenn der Rat die Fraktionsbeschlüsse umsetzt, kann man den Krefeldern nur raten auszuwandern.
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