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Rheinische Post: Der Pflegefall

Düsseldorf (ots)

Von Eva Quadbeck
Die Pflegeversicherung ist handlicher als das Gesundheitssystem: 
Weniger Lobbyisten, weniger Finanzvolumen, weniger 
Anspruchsberechtigte. Dennoch ist es wahrscheinlich, dass sich die 
große Koalition bei der Reform abermals blamiert.
Denn diese Versicherung ist derzeit unterfinanziert. Wenn die 
Leistungen für Demenzkranke ausgeweitet, die Pflegesätze angehoben 
und eine kapitalgedeckte Säule aufgebaut werden sollen, sind rund 
fünf Milliarden Euro mehr pro Jahr fällig. Während sich Union und SPD
über diese inhaltlichen Punkte weitgehend einig sind, hakt es mal 
wieder bei der Finanzierung. Solidarischer Beitrag à la 
Bürgerversicherung oder Eigenvorsorge per Pauschale heißen die 
wohlbekannten Alternativen, die schon bei der Gesundheitsreform nicht
zusammenpassten.
Sinnvoll wäre es, nun zumindest teilweise nachzuholen, was Norbert 
Blüm in den 90er Jahren versäumt hat: Die Pflegeversicherung braucht 
eine Finanzreserve, die individuell aufgebaut werden muss. Nur so ist
die Rücklage davor sicher, eines Tages für missbräuchliche Zwecke 
verfrühstückt zu werden. Für eine komplette Umstellung auf ein 
kapitalgedecktes System ist es leider zu spät. Dies würde die heute 
erwerbstätige Generation zu sehr belasten.

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