Rheinische Post: Anglo-Teutonisch
Düsseldorf (ots)
Von Margarete van Ackeren
Kiss & Ride", "Web'n'walk" "Surf and rail" - so werden Kunden in Deutschland gewonnen - oder auch nicht. Es locken "Fun", "Delight" oder "Relax" - oder eben nicht. Dieses Anglo-Teutonisch ist weder lässig noch spritzig, sondern oft nur peinlich. Doch sobald der Kunde nicht einmal versteht, worum es überhaupt geht, hört der Spaß auf. Bloßes Bahnfahren oder Telefonieren wird da schnell zum Abenteuer. Wenn ein Drittel der Bevölkerung ausgegrenzt wird, ist das schlicht unsozial. Dass die Union das Gröbste verhindern und allgemeinverständliche Sprache einfordern will, ist gut. Ansonsten aber gilt: Schön locker bleiben. Da die Bekämpfung der Globalisierung nicht erfolgreicher ist als die Bekämpfung der Schwerkraft, ist auch die deutsche Sprache in Reinkultur nicht zu retten. Dies ist nicht etwa eine Meinungsäußerung, sondern bloßer Fakt. Schon in Zeiten des Herrn Walther von der Vogelweide war die deutsche Sprache nicht so rein, wie es viele heute gern darstellen. Seit Jahrhunderten gibt es etwa Einflüsse aus dem Jiddischen, dem romanischen oder englischen Sprachraum. Sprache ist etwas Lebendiges, und dazu gehört auch Offenheit für Einflüsse von außen. So betrachtet, ist die deutsche Sprache springlebendig.
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