Rheinische Post: Kinder schützen
Düsseldorf (ots)
Von Margarete van Ackeren
Und immer wieder die quälende Frage: Wie konnte das passieren? Landauf, landab herrschte blankes Entsetzen, als vor einem Jahr der kleine Kevin tot im Kühlschrank seines suchtkranken Stiefvaters gefunden wurde. Und es gab den tiefen Schock, als zuletzt in Berlin ein toter Säugling im Rinnstein geborgen wurde, wo ihn seine drogenabhängige Mutter abgelegt hatte. Doch mit Betroffenheitsbekundungen und markigen Worten ist keinem Kind in Deutschland geholfen. Die Erschütterung über spektakuläre Einzelschicksale kommt und geht. Ein Staat aber muss nicht nur reden, sondern vor allem handeln. Deshalb ist es gut, dass die Bundesregierung das Problem grundsätzlich angehen will. Die Grundrichtung stimmt. Dass Eltern im Zweifelsfall hart in die Pflicht genommen werden, ist ein überfälliger Schritt. Denn gefährdete Kinder werden offenkundig nicht früh und nicht entschieden genug geschützt. Dass Justizministerin Zypries zudem die Zusammenarbeit zwischen Jugendamt, Familiengericht und anderen Experten verbessern will, ist ebenfalls gut. Solange ein Staat vernachlässigten und misshandelten Kinder nicht vorbehaltlos hilft, sind Sätze wie "Unsere Kinder sind das Wichtigste" kaum mehr als unverbindliche Phrasen.
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