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Rheinische Post: Nervosität im Kreml

Düsseldorf (ots)

Von Doris Heimann
Russlands Präsident Wladimir Putin genießt Popularitätswerte, um 
die ihn jeder westliche Politiker beneiden muss: 80 Prozent der 
Russen sind mit ihm zufrieden. Selbst eine Großdemonstration von 
zehntausenden Oppositionellen könnte der Kreml-Herr also ganz 
gelassen sehen. Warum dann diese hysterische Überreaktion?
Im März 2008 sind Präsidentenwahlen. Putin würde sie auf Anhieb 
gewinnen, darf jedoch ein drittes Mal nicht antreten. Deshalb tut er 
alles, damit bei der Wahl seines Nachfolgers nichts schief geht. 
Dabei hat das oppositionelle Bündnis "Das andere Russland" nicht 
einmal Partei-Status, ihm fehlt auch eine charismatische 
Führungsfigur. Doch offenbar hat der Kreml beschlossen, das 
Schachgenie Garri Kasparow, politisch eher ein Leichtgewicht, zum 
Staatsfeind Nr. 1 zu stilisieren.
Der russische Polizeistaat hat an diesem Wochenende sein hässliches 
Gesicht gezeigt. Und wird vermutlich in den kommenden Monaten immer 
nervöser reagieren. Und das Ausland wird zu der systematischen 
Tilgung aller Demokratie-Überreste in Russland schweigen. Denn Europa
braucht Putin und seinen möglichen Nachfolger  als angeblich 
verlässlichen Partner bei der Energieversorgung.

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