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Rheinische Post: Wer ist arm? Leitartikel von Detlev Hüwel

Düsseldorf (ots)

Armut ist relativ. In Afrika werden viele
Menschen nicht satt, unterernährte Kinder sterben in den Armen ihrer 
verzweifelten Mütter. Dagegen werden bei uns die Bedürftigen, so sie 
sich helfen lassen wollen, von einem engen Hilfsnetz aufgefangen. Das
gehört zu den vorbildlichen Leistungen unseres allerdings recht 
kostspieligen Sozialstaats.
Wenn allein in NRW 2,6 Millionen Kinder, Jugendliche und Erwachsene 
als arm gelten, dann muss man wissen, dass sich die Armut hierzulande
am Durchschnittseinkommen bemisst: Wer 50 Prozent darunter bleibt, 
zählt zu den Armen. Das bedeutet: Egal, welche Höhe das 
Durchschnittseinkommen erklimmt  es wird nach dieser Definition immer
"Armut" geben, allerdings auf hohem Niveau.
Natürlich kann kein Zweifel daran bestehen, dass in vielen Familien 
jeder Cent umgedreht werden muss. Gerade Alleinerziehende stehen 
mitunter vor immensen finanziellen Problemen. Deswegen ist es 
richtig, dass endlich das Betreuungsangebot für Kleinkinder massiv 
ausgebaut werden soll. Der Finanzierungsstreit zwischen Bund und 
Ländern ist allerdings unwürdig. NRW sollte, wenn Berlin kneift, den 
Ehrgeiz haben, sich auch hier bundesweit als Nummer eins hervorzutun.

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