Rheinische Post: EU-Wohltat für Vieltelefonierer
Düsseldorf (ots)
Von Anja Ingenrieth
Brüssel beglückt die Verbraucher: In Rekord-Zeit einigten sich Rat, Parlament und Kommission darauf, mobiles Telefonieren im Ausland deutlich billiger zu machen. Pünktlich zu den Sommerferien soll die Verordnung in Kraft treten. Da sage noch einer, die EU bringe den Bürgern nichts. Natürlich ist eine gehörige Portion Populismus dabei, wenn sich die Brüsseler Exekutive als Wächterin des Binnenmarktes zur Verbraucherschutzorganisation aufschwingt und zum Preisdiktat greift. In der Tat darf man die Frage stellen, ob eine strikte Anwendung des Wettbewerbsrechts, bessere Preisinformationen per Gratis-SMS oder eine Regulierung nur für Großhandelspreise ausgereicht hätten. Doch es ist nicht so, als seien die Mobilfunk-Firmen nicht gewarnt gewesen. Seit Jahren prangert die Kommission Wuchertarife beim Roaming an. Vergebens. Trotz des generellen Preisverfalls auf dem Markt kosten Handytelefonate im Ausland durchschnittlich immer noch viermal so viel wie im Inland. Nur wenige Firmen haben begonnen, ihre Preise zu senken. So muss ein Österreicher in Malta bis zu zehn Euro für einen vierminütigen Anruf nach Hause bezahlen. Solche Abrechnungen lassen sich nicht durch die Kosten für die Betreiber rechtfertigen. Einsparungen bei Großhandelspreisen wurden zudem bisher meist nicht an die Verbraucher weitergegeben.
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