Rheinische Post: Angela Merkel undiplomatisch
Düsseldorf (ots)
Von Reinhold Michels
Der erneut demokratiewidrig festgesetzte russische Oppositionelle Garri Kasparow kühlte das lausige Gipfel-Klima EU-Rußland gestern zusätzlich herunter. Kasparow forderte die Kanzlerin der Mittelmacht Deutschland, die noch ein paar Wochen als EU-Ratspräsidentin große Robe trägt, zu nichts Geringerem auf, als Putin den Kopf zu waschen. Kasparow sollte als früherer Schachweltmeister wissen, dass Merkel in dem innerrussischen Spiel bloß den Bauern bewegen, Putin jedoch mit Dame, Turm und Springer ziehen kann. Dem russischen Präsidenten, der wahrlich kein lupenreiner Demokrat ist (von seiner Sorte gibt es viele "Partner" auf der Welt), unter vier Augen die Meinung über Demokratieverletzungen zu sagen - das ist das Eine und auch Notwendige im Sinne von Wahrheit und Klarheit beim Dialog. Den Rat aber, den Gipfel-Gastgeber öffentlich zu rügen, kann Merkel nicht im Buch über diplomatische Klugheit gelesen haben. Wir Deutschen sollten uns prinzipiell mäßigen als Lehrmeister in Demokratie, mehr als die Gesellenprüfung haben wir darin nicht abgelegt. Merkel (ist von ihr eigentlich ein Nein zum Irakkriegs-Irrsinn verbürgt?) braucht sich nicht darüber zu wundern, wenn der offen Gescholtene eine russisch-bärbeißige Replik wählt, mag diese auch sachlich falsch sein.
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