Rheinische Post: Herz und Nieren
Düsseldorf (ots)
Von Horst Thoren
Wem es ums nackte Überleben geht, sind wir Menschen zu allem bereit. Auch dazu, größere Summen aufzubringen, in der Hoffnung, sich vom Tod freikaufen zu können. Darauf hat offenbar der Klinikchef in Essen spekuliert, dem vorgeworfen wird, Termine für Krebsoperationen gegen Spenden vergeben zu haben. Ruchlose Geschäftemacher in aller Welt setzen auf die Angst vor dem Tod und betreiben einen schwunghaften Handel mit Organen. Allzu viele Menschen warten auf Spenderherz, -niere oder -lunge. Zu wenige finden sich zur Organspende bereit - gerade in NRW. Transplantationsbeauftragte in den Kliniken sollen, so die CDU, die Bereitschaft zur Organspende erhöhen und damit bis zu 1000 Todkranken jährlich das Leben retten. Kein schlechter Gedanke. Allerdings dürfte die Überzeugungsarbeit am Krankenbett schwerer fallen als im Parlament. Schließlich beschäftigt den Kranken zunächst einmal die Sorge ums eigene Leben. Wenn auch dem Arzt guter Wille unterstellt werden darf: Sich als Patient oder Angehöriger mit dem nahen Tod abzufinden, ist schwer. Wer Organspender werben will, muss sie in gesunden Tagen ansprechen, damit sie das Ansinnen in Ruhe prüfen können. Grundsätzlich. Vertrauensvoll. Also am besten mit ihrem Hausarzt.
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