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Rheinische Post: KOMMENTAR Prüfstein für Rüttgers

Düsseldorf (ots)

Es ist Werner Müller sicher nicht leicht
gefallen, auf den Vorsitz der neuen Kohle-Stiftung zu verzichten. Er 
hätte ein ideales Feld gehabt, den Bergbau geregelt zu Ende zu führen
im Einklang mit den Beschäftigten, aber auch mit ökonomischen 
Notwendigkeiten. Und er hätte eine Spielwiese für seine kulturellen 
Ambitionen im Ruhrgebiet gehabt. Für seine Heimat hätte der frühere 
Bundeswirtschaftsminister und jetzige RAG-Chef einiges bewegen 
können.
Ministerpräsident Jürgen Rüttgers wollte ihn nicht, weil er eine 
Art Gegenregierung im Revier befürchtete. In Essen wären bei den 
Großkonzernen RAG und RWE mit Müller und dem neuen Energie-Chef 
Jürgen Großmann zwei ausgewiesene Schröder-Freunde in machtvollen 
Positionen. Rüttgers argwöhnte gar, eine personell schwach besetzte 
NRW-SPD könnte Müller sogar als Gegenkandidaten bei der nächsten 
Landtagswahl aufbauen.
Wenn sich Rüttgers in der Personalfrage durchgesetzt hat, muss er 
umgekehrt zum Kompromiss bereit sein. An einer neuen Stellung für den
umtriebigen RAG-Chef, etwa an der Spitze der neuen börsennotierten 
Gesellschaft, führt kein Weg vorbei. Sonst könnte sich die SPD 
versteifen, da sie ja Müller offiziell zu ihrem Kandidaten gemacht 
hat. Das würde am Ende den Kohle-Ausstieg, vielleicht sogar die 
Koalition in Berlin gefährden.

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