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Rheinische Post: Nervöse Koalition

Düsseldorf (ots)

Von Stefan Reker
Die große Koalition hat noch nicht einmal die erste Halbzeit der 
Wahlperiode erfüllt, doch sie verbreitet bereits den Eindruck von 
gegenseitigem Überdruss. Vieles entspringt parteipolitischer 
Nervosität. So ängstigt sich die SPD vor der erstarkenden Konkurrenz 
der Linkspartei und arbeitet immer noch an den Folgen ihrer 
Turbulenzen (mit drei Vorsitzenden in sieben Monaten). Nur langsam 
findet sich die neue Spitzenformation  was die CSU noch vor sich hat,
mit unkalkulierbaren Auswirkungen auf die Koalition. Und in der CDU 
mehren sich bohrende Fragen, warum es trotz der Arbeitsmarkt-Erfolge 
und Angela Merkels Dauerglanz auf den internationalen Bühnen in den 
Umfragen kaum einen Kanzlerinnen-Bonus für die Partei gibt. In dieser
Lage sind die Spitzen von Union und SPD gut beraten, für die zweite 
Halbzeit neue gemeinsame Ziele zu definieren. Beide Seiten wissen, 
dass sie bis 2009 miteinander durchhalten müssen, weil sie bei einem 
vorzeitigen Scheitern der Koalition allesamt von den Wählern 
abgestraft würden. Dasselbe gilt aber auch, wenn sie schon jetzt auf 
Dauer-Wahlkampf umschalten würden. Kanzlerin und Vizekanzler haben 
die Gefahr erkannt. Nun müssen sie noch ihre Parteien zu neuem 
Schwung ermuntern.

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