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Rheinische Post: Putins Coup

Düsseldorf (ots)

Von Doris Heimann
Mit seinem Vorschlag, die Amerikaner sollten gemeinsam mit den 
Russen eine Radarstation in Aserbaidschan für ihre Raketenabwehr 
nutzen, hat der Kremlchef US-Präsident George W. Bush gründlich 
überrumpelt. Dabei weiß Putin genau: In der Praxis ist sein Vorschlag
nicht umsetzbar. Wären die Amerikaner daran interessiert, Elemente 
ihres Raketenschildes in Aserbaidschan zu stationieren, hätten sie 
das bei ihren guten Beziehungen zu der Kaukasusrepublik längst 
eingefädelt. Doch die Nachbarschaft zum Iran ließe einen solchen 
Schritt als Provokation erscheinen. Zudem fehlt Washington für eine 
Kooperation mit Moskau das Vertrauen zu den russischen Militärs. 
Drittens werden die Amerikaner nicht nur aus strategischen, sondern 
auch aus politischen Erwägungen ihr Vorhaben nicht aufgeben, in den 
ehemaligen Ostblock-Ländern Polen und Tschechien einen Teil des 
Raketenschirms aufzustellen. Nun sind die Amerikaner am Zuge: Lehnen 
sie den Vorschlag ab, kann Putin wieder zur Rhetorik des Kalten 
Krieges zurückkehren. Zeigt Bush Interesse, beharrt aber gleichzeitig
auf der Raketenabwehr in Osteuropa, wird der Kremlchef sein altes 
Lied anstimmen: Russland streckt seine Hand aus, aber den Partnern im
Westen ist eben nicht zu trauen.

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