"Gesund beginnt im Mund - auch unsere Zähne leben länger": Tag der Zahngesundheit 2007 - demografischer Wandel im Fokus
Berlin (ots)
Das Durchschnittsalter der deutschen Bevölkerung steigt stetig, die demografische Entwicklung ist auch eine Herausforderung hinsichtlich der Mundgesundheit: Diesen Zusammenhang stellt der 'Aktionskreis zum Tag der Zahngesundheit' mit seinem aktuellen Motto "Gesund beginnt im Mund - auch unsere Zähne leben länger" in diesem Jahr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit.
Dabei geht es den Akteuren aus dem Gesundheitswesen vor allem um mehr Lebensqualität im höheren Lebensalter. Dazu zählen, betonten die Experten bei der zentralen Pressekonferenz am 7. September in Berlin, vor allem ein gesundes Zahnbett sowie viele natürliche und gesunde Zähne.
Es sei ein Anliegen der Zahnärzte, sagte der Vizepräsident der Bundeszahnärzte-kammer (BZÄK), Dr. Dietmar Oesterreich, die Zahngesundheit der Kinder und Jugendlichen auf dem ereichten hohen Niveau, das im internationalen Vergleich auf einem Spitzenplatz liege, weiter zu führen und möglichst bis in das hohe Lebensalter zu erhalten. Hier ist bereits einiges erreicht worden: Schon jetzt haben immer mehr ältere Menschen immer mehr eigene Zähne, wie Prof. Dr. Christian Splieth (Universität Greifswald) berichtete. Die Anzahl verlorener Zähne bei Senioren sei allein in den vergangenen acht Jahren deutlich, nämlich von 17,6 auf 14,2 Zähne, zurückgegangen.
Ein anhaltendes Problem ist die soziale "Schieflage" der Mundgesundheitsprobleme: Menschen aus sozial schwierigen Umfeldbedingungen haben nach wie vor den größten Anteil an Zahn- und Mundgesundheitsschäden und sind besonders schwer mit Vorsorgekonzepten zu erreichen. Hier sind - sowohl nach Auffassung der Zahnärzte als auch der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) - entsprechende Rahmenbedingungen sowohl auf gesellschaftlicher wie auf politischer Ebene gefordert. Bildung und Arbeitsplätze sowie mehr Gesundheitserziehung seien dafür wesentliche Einflussfaktoren.
Allerdings beschneide die aktuelle Gesundheitspolitik die Möglichkeiten, statt sie zu fördern: Laut Dietmar Knappe, Sprecher der Spitzenverbände der GKV, haben die Kassen die Zahngesundheit der Kinder und Jugendlichen im vergangenen Jahr mit über 450 Mio. Euro gefördert, eine Finanzierung ab 2009 sei durch politische Vorgaben aber in Frage gestellt. Dietmar Knappe forderte eine durch den Staat formulierte Verpflichtung zur Herstellung eines gesundheitsförderlichen Umfeldes. Das müsse ergänzt werden durch gesamtgesellschaftliche Konzepte, so Dr. Oesterreich: "Allein mit dem Mehr an staatlicher Regulierung sind die Probleme der demografischen Entwicklung nicht zu lösen!"
An sich könnten, das betonte Wissenschaftler Prof. Dr. Splieth, Zähne mehrere tausend Jahre alt werden, wie archäologische Funde zeigten, sie müssten daher theoretisch auch ein Menschenleben lang ihren Dienst tun können. Vor allem zivilisatorische Faktoren seien Gründe, dass Zähne und Mund wesentlich früher erkrankten. Viele Menschen wüssten zudem heute durchaus, was sie tun müssten, um Zähne und Mund gesund zu erhalten: "Aber nur, wenn sie sich auch daran halten, haben sie eine reelle Chance, mit ihren eigenen Zähnen älter zu werden."
Eine tatsächlich präventionsorientierte Gesundheitspolitik mit entsprechenden Rahmenbedingungen auch für sozial Schwache sei für nachhaltige Mundgesundheit unumgänglich, so die Experten in Berlin.
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