medeor-Mitarbeiter schildert die Situation in den Flüchtlingslagern: Ganz dringend: Babynahrung
Tönisvorst (ots)
"Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als die Not der Menschen im Maqaqi-Lager", sagt Norbert Vloet, Mitarbeiter des Deutschen Medikamenten-Hilfswerk action medeor. "Die Mütter können ihre Neugeborenen nicht mehr stillen, weil sie unterernährt sind." Ein zehn Tage altes Baby werde sterben, wenn nicht ganz schnell Babynahrung geschickt wird. Die Mitarbeiter bei dem Deutschen Medikamenten-Hilfswerk reagieren sofort. Sie rufen Hersteller von Babynahrung an: Die Trockenmilch für die Babies wird organisiert. Der Betrieb im medeor-Lager in Tönisvorst läuft auf Hochtouren. "Medikamente fehlen. Die Menschen leiden an Durchfall und Lungenentzündung", so Vloet aus dem Flüchtlingslager. "Es ist unendlich trocken, Staub und feine Sandkörner werden vom Wind aufgewirbelt und verursachen so Atemwegserkrankungen." medeor schickt jetzt weitere Sendungen mit Arzneimitteln. Die 100 Kilogramm Medikamente, die Vloet im Gepäck hatte, sind bereits verteilt.
In dem an der iranisch-afghanischen Grenze gelegenen Maqaqi-Lager leben nach Angaben der Hilfsorganisation Humedica 6000 registrierte und 2000 nicht registrierte Flüchtlinge. "Das Leid der Menschen ist nicht zu beschreiben", berichtet Vloet, "gestern fuhr ein Wassertankwagen ins Lager. Er ist kaum durchgekommen. An den Wasserhähnen gibt es Streit und Gerangel." Und viele Menschen hätten nicht mal ein Zelt. Die vorhandenen Medikamente reichten für höchstens 200 bis 300 Menschen. Das Maqaqi-Camp stand ursprünglich nicht auf dem Reiseplan. Denn als Norbert Vloet zusammen mit drei Ärzten von Humedica am Samstag nach Afghanistan aufbrach, wurde das Gebiet noch von den Taliban kontrolliert. Für die Sicherheit von Mitarbeitern westlicher Organisationen konnte dort bislang niemand garantieren. Nun haben die Taliban das Feld der Nord-Allianz überlassen.
Außerdem besuchte Norbert Vloet das von den Mujaheddin überwachte Flüchtlingslager "Mile 46", ca. 40 Kilometer von dem Maqaqi-Camp entfernt. "Dort ist die Lage wesentlicher entspannter. Die Lebensmittel sind knapp, aber reichen aus. Medikamente werden auch hier dringend gebraucht", berichtet Vloet. Aber: Die Menschen, die in den weiter abgelegenen Dörfern leben, können davon nur träumen. "Wir müssen uns beeilen. Wenn der Winter einbricht, können wir sonst die Außengebiete nicht mehr erreichen."
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Über action medeor: Das Deutsche Medikamenten-Hilfswerk action medeor e.V. wurde 1964 mit dem Ziel gegründet, bedürftigen Menschen in den Entwicklungsländern mit Basismedikamenten und medizinischem Kleingerät zu helfen. Neben der kontinuierlichen Versorgung von Gesundheitsprojekten mit Basismedikamenten leistet action medeor schnelle Not- und Katastrophenhilfe, die durch einen eigenen Lagerbestand von rund 300.000 Medikamentenbehältern gesichert wird. Inzwischen unterstützt action medeor über 11.000 Gesundheitsprojekte in 140 Ländern. Einheimischen Projektträgern steht action medeor beim Aufbau und der Entwicklung von Basisgesundheitsdiensten beratend zur Seite. Neben der Beschaffung von Medikamenten bestehen zwei weitere Schwerpunkte: pharmazeutische Fachberatung sowie Durchführung eigener Gesundheitsprojekte in Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen.
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