Irak: Medizinische Hilfe weiter dringend benötigt
Tönisvorst (ots)
Die Infektionsgefahr in Basra und Bagdad wird immer größer. "Das Hauptproblem ist das verseuchte Wasser. Viele Kinder leiden an Durchfällen, in Basra sind die ersten Cholera-Fälle gemeldet worden", berichtet der Notarzt Dr. Akram Nasaan heute telefonisch aus der Hafenstadt Basra. Er bringt für action medeor Medikamente und medizinische Verbrauchsmaterialien in den Irak. "Die medizinische Situation spitzt sich zu", so Nasaan.
Sein Bericht ist erschütternd. "Es gibt kaum Medikamente und Verbandsmaterial. Die Ärzte können nur noch die Notfälle behandeln", schildert Nasaan die Situation. Immer wieder komme es wegen der vorhandenen Sprengstoff-Lager zu Explosionen. "Verletzte sind in den meisten Fällen spielende Kinder und Jugendliche", so der Notfallmediziner. Sie könnten aber nur notdürftig versorgt werden. "Die Wasserpumpen sind defekt und es gibt keinen Strom, die hygienischen Verhältnisse katastrophal", so Nasaan weiter. "Die Betten sind verrostet, Bettwäsche fehlt."
Für action medeor ist es das vordringliche Ziel, die Menschen mit Medikamenten gegen Durchfallerkrankungen, Brandsalben und Verbandsstoffen zu versorgen. In vielen Orten im Südirak sind die Menschen an Tuberkulose und der viszeralen Leishmaniose erkrankt - eine Infektion, die unbehandelt immer zum Tode führt. Bis vor zwölf Jahren gab es die Leishmaniose im Irak nicht. Sie ist eine typische Armutserkrankung und konnte nur aufgrund der katastrophalen Zustände im Irak wieder ausbrechen. action medeor verfügt seit dieser Woche über ein gerade auf den Markt gekommenes hochwirksames und patentgeschütztes Medikament gegen die Leishmaniose. "Ich weiß von 4000 Leishmaniose-Fällen", sagt Akram Nasaan. "Vor allem die Kinder brauchen das neue Medikament - sie müssen sonst qualvoll sterben." medeor-Mitarbeiter packen bereits die nächsten Hilfssendungen. Nun sind auch Arzneimittel gegen Leishmaniose dabei - für viele Kinder die letzte Hoffnung.
Viszerale Leishmaniose ist eine parasitäre Infektion, die mit dem Biss der Sandfliege übertragen wird. Fieber tritt auf, Leber und Milz schwellen an, Knochenmark und Lymphknoten werden befallen. Unbehandelt führt Leishmaniose innerhalb von ein paar Monaten bis zwei Jahren zum Tod, ein Drittel aller Fälle sind Kinder zwischen zwei und 16 Jahren. Bislang mussten zur Therapie Antimonverbindungen als Infusion gegeben werden. Diese Behandlung verursacht schwere Nebenwirkungen und erfordert einen Krankenhausaufenthalt - in Armutsregionen für viele Menschen aufgrund der hohen Kosten und der beschränkten Krankenhauskapazitäten praktisch nicht realisierbar. Weil die Therapie mit dem neuen Wirkstoff Miltefosin keinen Krankenhausaufenthalt erfordert, ist für viele Menschen erst jetzt eine Behandlung möglich. Es müssen vier Wochen lang lediglich ein oder zwei Tabletten am Tag geschluckt werden.
Für die Not- und Katastrophenhilfe ist action medeor auf Spenden angewiesen. Konto der Hilfe: Volksbank Krefeld, Kto.-Nr. 555 555 555, BLZ 320 603 62, Stichwort: "Irak"
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