Aids in Afrika: Europäischer Behandlungsstandard wird für viele erreichbar
Tönisvorst (ots)
Glück im Unglück hat Patrick Buhendwa *. Er ist einer von 30 Millionen HIV-Infizierten in Afrika - und er arbeitet bei Pharmakina in Bukavu/Kongo. Sein Arbeitgeber sorgt dafür, dass er ärztlich versorgt und mit modernen Medikamenten behandelt wird. Dadurch wird er noch viele Jahre ohne Krankheitssymptome bleiben und kann arbeiten und seine Familie ernähren.
Pharmakina ist ein Arzneimittelhersteller, der von dem weltweit operierenden Pharmaunternehmen Hoffmann-LaRoche 1999 als nicht in die Unternehmensstrategie passend abgestoßen wurde. Der ehemalige Entwicklungshelfer und Leiter der Plantagenbewirtung Horst Gebbers erkannte das Potential des Betriebes, kaufte ihn zusammen mit seinem Kollegen Etienne Erny auf und machte daraus den heute weltweit größten Chininproduzenten. Chinin ist ein Grundstoff für Malariamedikamente.
Weil die Aids-Epidemie in Afrika durch den krankheitsbedingten Ausfall der Arbeitskräfte die gesamte afrikanische Wirtschaft bedroht, kam Gebbers auf die Idee, für die eigenen Mitarbeiter Aids-Medikamente selbst herzustellen. Er nahm Kontakt zu der thailändischen Pharmazeutin Krisana Kraisintu auf, die andere Vorhaben zur lokalen Produktion eines preisgünstigen Aids-Kombi-Präparates vorantreibt, teilweise in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Medikamenten-Hilfswerk action medeor. Daraus entstand ein Programm, in dem für die Mitarbeiter und ihre Angehörigen nicht nur kostenlos Medikamente zur Verfügung gestellt werden, sondern gleichzeitig "unter einem Dach" Diagnostik und ärztliche Behandlung sichergestellt ist. Dieses Projekt wird von der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) im Rahmen eines Public-Private-Partnership-Programms unterstützt.
Mit Spendengeldern wird action medeor sich daran beteiligen und HIV-Infizierten, die in der Nachbarschaft wohnen, ebenfalls eine Behandlung im Rahmen dieses Projekts ermöglichen. Das markiert einen Meilenstein in der Entwicklungshilfe, denn damit wird in Afrika europäischer Behandlungsstandard erreichbar.
* Name geändert
Über dieses Thema veranstaltet action medeor eine Pressekonferenz am Donnerstag, dem 29.05. um 11.00 Uhr im Gemeindezentrum am Lietzensee, Herbartstraße 4-6, D 14 057 Berlin
Dr. Krisana Kraisintu, thailändische Pharmazeutin Lokale Produktion von antiretroviralen Medikamenten in Afrika
Dr. Christoph Benn, Vertreter der Nichtregierungsorganisationen des Nordens im Globalen Fond zur Bekämpfung von Aids, Malaria und Tuberkulose Aktueller Stand zur Einführung der antiretroviralen Therapie
Bernd Pastors, Geschäftsführer des Deutschen Medikamenten-Hilfswerks action medeor Ein Meilenstein in der Aids-Behandlung in Afrika
Anja Krabbe, medeor-Projektkoordinatorin in Bukavu/Kongo Aufbau eines Diagnose- und Behandlungszentrums in Afrika
Rückfragen und Interviews mit den Referenten sind auf dem ÖKT am Stand von action medeor (Halle 3.1, E09) möglich.
Bitte richten Sie Ihre Wünsche an Susanne Haacker (0173/5152091).
Deutsches Medikamenten-Hilfswerk action medeor, St. Töniser Str. 21, D-47918 Tönisvorst Pressereferat Susanne Haacker, Tel. 02156/9788-78 oder 0173/5152091, Fax. 02156/97 88 88
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